Caspar der Therapiehund

Wie ein Österreichischer Pinscher zum Therapiehund wurde

Caspar zog 2007 bei uns als Welpe ein und damals hätte ich nicht gedacht, dass aus ihm mal so ein toller Therapiehund werden würde. Man sagt Österreichischen Pinschern nach, dass sie Fremden gegenüber sehr skeptisch sind. Das traf auf Caspar durchaus zu.

Als ich mich 2013 erstmals für die Therapiehundeausbildung interessierte, wurde ich von mehreren Seiten darauf hingewiesen, dass der Hund sich schon gerne streicheln lassen sollte. Da dachte ich erst mal „Na super, mit Caspar wird das kein Erfolg.“. Schließlich ist Caspar nicht der klassische Kuschelhund und als Öpi eben wählerisch, von wem er gestreichelt werden möchte.

Einige Jahre später informierte ich mich erneut, welche Bedingungen ein Therapiehund erfüllen muss, da der Wunsch einen Therapiehund zu haben geblieben ist. Im Gespräch mit einer Besitzerin eines fertig ausgebildeten Therapiehundes, erweiterte sich meine Sicht auf Tiergestützte Therapie. Sie erklärte mir, dass nicht jeder Therapiehund ein Kuschelhund sein muss und sie mit ihrer Hündin zum Beispiel eher spielerisch arbeitet. Das änderte für mich alles.

Spielerisch mit Caspar zu arbeiten konnte ich mir gut vorstellen, da Caspar im Umgang mit Menschen schon immer freundlich war. Egal wie alt die Menschen sind, er reagiert stets neugierig, freudig und friedlich. Damit war der Grundstein gelegt.

Über eine Züchterin, bei der ich zu Besuch war, erfuhr ich von dogs4kids. Einer Institution, die sich auf Therapiehundeteams mit Quellberufen (Pädagogik, Sozialarbeit, Therapie, etc.) spezialisiert hat. Dort hatten wir im Februar 2018 ein Erstgespräch, bei dem wir erstmals als Team beurteilt und für geeignet befunden wurden. Kurze Zeit später begann der Kurs und seit 18.2.2019 sind wir als geprüftes Therapiehundeteam tätig.

Während den Einheiten trägt Caspar ein Tuch anstelle des Halsbandes, damit er weiß, dass er arbeitet. Gemeinsam machen wir mit unseren Klienten verschiedenste Übungen zur Förderung von Aufmerksamkeit, Konzentration, Merkfähigkeit, (Fein-)Motorik, Geschicklichkeit, Handlungsplanung, Ausdauer, Geduld und Frustrationstoleranz. Da Caspar besonders gerne auf ältere Menschen zugeht, dachte ich anfangs, dass ich mit ihm nur im Seniorenbereich arbeiten möchte. Diesen Plan haben wir letztendlich auch in die Tat umgesetzt.

Er belehrte mich während der Ausbildung allerdings eines Besseren, denn auch Kinder im Volksschulalter findet er toll. Das war nicht die einzige Überraschung die ich erfahren durfte, denn während Einheiten lässt er sich sogar gerne streicheln. Zwar nicht stundenlang, aber lang genug, damit sowohl Klienten als auch Caspar eine Freude haben. Das hätte ich anfangs nicht erwartet und ich fühle mich umso bestärkter darin, tiergestützt mit Caspar zu arbeiten.


Nika Gerlich und Caspar (Ipo von der Birkenheide)

www.die-psychotherapeutin.at

 

Fotos von: Circular Photography, Katharina Hartenthaler