Alfa beim Mantrailing

Alfa – ein ÖPi beim Mantrailing

Erst einmal, was ist Mantrailing überhaupt?

Mantrailing (engl. man‚ „Mensch“ und trail‚ „verfolgen“) ist die Personensuche unter Einsatz von Gebrauchshunden, die „Mantrailer“ oder Personenspürhunde genannt werden. Dabei wird der hervorragende Geruchssinn der Hunde genutzt.
Der Unterschied zwischen einem Mantrailer und anderen Suchhunden besteht darin, dass der Mantrailer bei der Suche verschiedene menschliche Gerüche voneinander unterscheiden kann und sich trotz vieler Verleitungen ausschließlich an den Geruchsmerkmalen der gesuchten Person orientiert, d.h. der Mantrailer sucht immer eine bestimmte Person.

Der Individualgeruch setzt sich zusammen aus Hormonen, Schweiß, Hautschuppen, Seife/Deo, Ernährung und einigem mehr. Ein Mensch verliert ständig Hautschuppen – in jeder Minute Tausende. Die Hautpartikel werden verwirbelt und verstreut, wenn der Mensch sich bewegt.
Bei richtigem Trainingsaufbau ist der Hund in der Lage, diesen Geruch zu filtern und unter Ausschluss vieler anderer Gerüche zu verfolgen. Außerdem kann der Hund „Stereo“ riechen. Somit kann er nicht nur den Geruch identifizieren, sondern auch die Richtung, aus der dieser kommt. Menschen müssen dazu den Kopf in die Richtung des Geruchs drehen.
Der Hund arbeitet beim Mantrailing selbständig und trifft seine eigenen Entscheidung. Der Mensch muss seinem Hund diesbezüglich vertrauen.

Und wie kamen wir dazu ?

Mantrailing ist eine Art der Sucharbeit, die uns schon immer interessiert hatte. Als es jedoch möglich war, in unserer Gegend dies zu erlernen, waren unsere damaligen Hunde (Deutsche Pinscher) mit damals 10 und 12 Jahren mittlerweile zu alt, um diese doch langwierige Ausbildung zu beginnen.

Und dann kam Alfa … Als Alfa ca. 9 Monate alt war, begann für uns die Suche, wo und bei wem wir mal ins Mantrailing reinschnuppern könnten. Nach einiger Zeit und längeren Recherchen fanden wir mit Ines Kiene eine kompetente erfahrene Ansprechpartnerin und diese hatte in ihrer Montags-Trainingsgruppe ausnahmsweise noch einen Platz. Wir vereinbarten einen Probetermin nach Ostern 2019 zum Testen, ob Alfa überhaupt an dieser „Sucharbeit“ Spaß hat. Und sie hat Spaß daran.

Begonnen wurde mit jeweils 3 Mini-Trails und ausgiebiger Futterbelohnung. Alfa fand dieses neue Spiel so toll und zeigte sich außerordentlich talentiert (Und wir waren „infiziert“). Seit dieser Zeit versuchen wir, möglichst regelmäßig montags zum Training zu gehen. Sollte dies nicht klappen, weichen wir auf Donnerstag zu Sandra Schönemann (der Co-Trainerin) aus. Wenn wir am Trainingstag anfangen, unsere Tasche fürs Trailen zu packen, steht Alfa schon bereit und lässt uns nicht mehr aus den Augen. Mittlerweile suchen wir nur noch einen Trail, bei dem auch die Länge und der Schwierigkeitsgrad steigen. Ines und Sandra passen die Übungstrails mit viel Erfahrung an den jeweiligen Ausbildungsstand des Hundes an.

Am meisten beeindruckte (nicht Alfa sondern mich) ein Training auf dem Bahnhofsgelände in Heppenheim. Alfa startete unbeirrt Richtung Bahnhofsgelände und ausgerechnet da fuhr gerade ein ICE ein. Dieses hatte sie noch nicht erlebt, jedoch suchte sie unbeirrt weiter. Der Trail führte zur Unterführung am Bahnhof. Hier vergewisserte sie sich erst, ob es vielleicht doch rechts oder links vorbei gehen würde, aber dann zog sie die Treppen hinunter. Nach der Unterführung ging des auf den großen Bahnhofsvorplatz mit vielen Menschen. Hier überprüfte sie genauer die Richtung, lief dann am Bahnhofsgebäude vorbei und fand dann unbeirrt am Ende die versteckte Person.

Ende Mai 2020 liefen wir dann unsere erste Mantrailer-Prüfung (Basic I) nach den Richtlinien der Mantrailing-Company. Wir hatten zum Auffinden der versteckten Person 10 Minuten Zeit und zwei Kreuzungen zu bewältigen. Nach etwas mehr als 2 Min. hatten wir bereits unsere Aufgabe gelöst und die Person gefunden.

Wir trainieren weiter, haben viel Spaß dabei und wollen mal sehen, wie weit wir bei den Prüfungen kommen. Zusätzlich möchten wir in die Tiersuche hereinschnuppern. Das geplante Tiersuchseminar ist leider wegen der Corona-Pandemie auf den Herbst verschoben. Im Frühjahr allerdings wird Alfa (hoffentlich) eine Baby-Pause machen und ab Sommer wieder durchstarten.

Ein Dank geht an Ralf Köhler und Ines Kiene fürs fotografieren.

Heidi Forster mit Alfa

Fotos: Ralf Köhler und Ines Kiene